„Ich wünsche mir einen kompletten Umbruch, eine Revolution. Ich bin kein Freund des Wortes „Alternativmedizin“. Das ist die natürliche Medizin, die über Jahrtausende hinweg bestand, und die in Hochkulturen noch viel weiter fortgeschritten war, als sich das Menschen heutzutage vorstellen können.“
Benjamin Weidig
Studium Wirtschaftspädagogik, anschließend Firmengründung und Online-Präsenz „Holistisch Gesund“ als Youtuber und Podcaster, Selbstbezeichnung: „moderner Alchemist“, Gründer des Heilzentrums „Zum Jungbrunnen“ in Wernau am Neckar
https://www.holistischgesund.com/
https://zumjungbrunnen.de/
Für meine Interviewreihe „Mach’s weg“ habe ich Interviews aus verschiedenen Perspektiven über die Corona-Krise, den Graben zwischen “Alternativ-” und Schulmedizin, und über eines der wichtigsten Themen im Leben geführt: Gesundheit. Aber was ist das überhaupt? Lassen sich Krankheiten und ihre Symptome einfach „weg machen“? Wieso kümmern sich Menschen umeinander? Und wie sähe ein Gesundheitssystem aus, das diesen Namen auch verdient hat?
Das Interview wurde im November 2024 online geführt
Laurens Dillmann: Wie hängt dein beruflicher Weg mit deinem Heilungsweg zusammen?
Benjamin Weidig: Ich bin wie die meisten aufgrund eigenen Leidens auf das Thema Gesundheit gestoßen. Meine Krankheitsgeschichte begann in meiner Kindheit mit Impfschäden, die zu chronischer Bronchitis geführt haben. Vom Hausarzt bekam ich Antibiotika-Kuren verschrieben, die meine Darmflora und mein Immunsystem extrem belastet haben. Mein Blinddarmfortsatz musste in einer OP entfernt werden. Danach kamen noch größere Gesundheitsprobleme mit Darm und Haut hinzu: Akne, Abszesse, gegen die es dann wieder Medikamente gab, die einen von innen komplett austrocknen und auf die Leber gehen. Unter all dem hat auch meine Psyche schwer gelitten. Dagegen nahm ich dann Antidepressiva und Antipsychotika.
Zu dem Zeitpunkt war ich etwa 22,23 Jahre alt und gefangen in einer Kaskade von Arztbesuchen, Symptombehandlungen und Medikamenten. Ich war kein Gegner der Schulmedizin, aber durch diese Behandlungen hat sich keines meiner Probleme gelöst, es kamen nur immer Neue hinzu. Ich war am Tiefpunkt meines Lebens, hatte kaum Energie, ein aufgedunsenes Gesicht, massig Entzündungen, und war depressiv und sozial ängstlich. Und dann kam mein Aufwachmoment: So komme ich nicht weiter. Ich muss selbst etwas verändern.
Ich habe also aus Verzweiflung eigenständig meine ersten Versuche mit der Supplementierung von Vitamin D und Vitamin B12 gemacht. Es ging mir schon nach wenigen Tagen so viel besser dadurch. Ich hatte mehr Energie, mehr geistige Klarheit. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich etwas eingenommen habe, das mir wirklich geholfen hat. Meine Begeisterung war geweckt.
Das war der Startschuss. Nach meinem Wirtschaftsstudium habe ich mich dann selbstständig gemacht. Ich wollte schlichtweg alles über Gesundheit wissen und habe meinen eigenen Heilungsweg über Youtube-Videos dokumentiert. Da es damals noch nicht viele Influencer zu diesen Themen gab, wurden diese auch unglaublich oft geklickt, was mich schnell bekannt gemacht hat. Seitdem habe ich diverse Bücher über Gesundheit geschrieben, mache einen Podcast, helfe bei der Produktentwicklung hochwertiger Nährstoffessenzen und gebe auch Seminare zum Thema ganzheitliche Gesundheit. Das vorläufige Endziel meiner Arbeit war eine eigene Heilungsoase, die ich dieses Jahr mit dem „Jungbrunnen“ in Wernau verwirklicht habe.
Wie fühlst du dich heute, im Gegensatz zum Tiefpunkt deines Lebens?
Ich habe einen Slogan kreiert: Medikamente halten dich am Leben, Nahrung macht dich lebendig. „Am Leben sein“ ist reines Funktionieren. „Lebendig sein“ ist das Gefühl intensiver Wahrnehmung von dir und dem Leben. So hat sich auch meine Körperwahrnehmung geändert. Ich war früher sehr dissoziiert, hatte die ganze Zeit das Gefühl, irgendwie neben mir zu stehen. Mittlerweile fühle ich mich geerdet und im Hier und Jetzt, viel mehr bei mir selbst. Ich habe auch optisch eine starke Veränderung durchgemacht.
Was hat dir bei dieser Veränderung am meisten geholfen?
Die Versorgung mit Nährstoffen, Trauma-Aufarbeitung, und mit am wichtigsten: Körperintelligenz. Jedes Tier weiß genau, was es bei Krankheit braucht. Ein Pferd isst dann genau die richtigen Heilkräuter auf der Wiese. Wir Menschen haben das nahezu komplett verloren. Aber wir können spüren, welche Nährstoffe wir brauchen, welche Behandlungen uns gut tun und was wir brauchen, um zu gesunden. Viele sind auf der Suche nach noch mehr Informationen. Ich habe die Erfahrung gemacht: Noch wichtiger, als Neues zu lernen, ist, das zu verlernen, was wir durch äußere Autoritäten als Glaubenssätze eingeimpft bekommen haben.
Welche Rolle spielen Glauben und Vertrauen für die eigene Gesundheit?
Ich bin kein Fan dieser Spiri-Sprüche: Du bist ein göttliches Wesen, alles ist Licht und Liebe. Nein, der Körper ist wichtig: Er ist die dichteste Form von Energie. Dazu gibt es dieses Modell von mehreren Energiekörpern, die aufeinander aufbauen: Körperlich, emotional, mental und spirituell. Alle wirken zusammen und aufeinander ein. Wenn du wiederum nur körperlich anwesend bist und dir die Anbindung „nach oben“ fehlt, wirst du auch nicht spüren, wie sich vollständige Lebendigkeit anfühlt. Man braucht beides für die eigene Gesundheit.
Wie definierst du Gesundheit?
Ziemlich simpel: Gesundheit ist überschüssige Energie. Das kannst du dir wie eine Graphik vorstellen: Dein Körper erzeugt von selbst Energie und du führst ihm zusätzlich welche zu, durch z.B. deine Ernährung. Anderes wie Stress und Umweltbelastungen ziehen sie ihm wieder ab. Je mehr überschüssige Energie du hast, desto gesünder bist du. Gesundheit ist natürlich ein sehr weites Spektrum, das ich hier einfach herunterbreche. Vor allem geht es darum, nicht mit Angst durch das Leben zu gehen. Du stirbst nicht gleich, wenn du mal eine Tüte Chips isst, oder Elektrosmog ausgesetzt bist. Wenn du hier locker und angstfrei bist, hast du auch automatisch ein regulierteres Nervensystem als jemand, der im Bioladen ängstlich die Zutatenliste kontrolliert und sich vermeintlich gesünder ernährt.
Trotzdem sind Gesundheitsmaßnahmen natürlich sehr sinnvoll, z.B. durch ein Erdungslaken nachts die überschüssige Spannung aus deinem Körper zu leiten, Darm- und Leberkuren zu machen und dich gesund und nährstoffreich zu ernähren. Dann hast du das Beste aus beiden Welten: Ein positives Mindset, das nicht auf Mangel basiert, und unterstützende Maßnahmen für deine Gesundheit.
Du hast dieses Jahr das Heilzentrum „Zum Jungbrunnen“ eröffnet. Was hat es mit diesem Begriff auf sich und was für Anwendungen bietet ihr an?
Es gibt ein altes, berühmtes Gemälde mit diesem Namen. Das ist eine Zeichnung, die aus der Zeit kommt, als das Basenbaden noch sehr bekannt war. Menschen haben stundenlang Zeit in hochmineralischen Bädern verbracht, wodurch Säuren aus dem Körper ausgeschieden werden, der Stoffwechsel aktiviert wird und eine Art Verjüngung stattfindet. Das Bild zeigt, wie links die alten Menschen ins Wasser herein und rechts die Verjüngten sehr beschwingt hinaussteigen. Wir bieten aber kein Basenbaden im Jungbrunnen an, das ist metaphorisch zu verstehen. Wir haben einen Ort geschaffen, wo du deinen Körper wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen kannst, an dem du Giftstoffe ausleiten und dich mit Energie versorgen kannst.
Es gibt drei Hauptanwendungen, die sich in ihren Wirkungen synergetisch ergänzen. Zum einen die automatische Faszienrolle “Rollshaper”, die deine Tiefenmuskulatur lockert und damit automatisch dein Lymphsystem aktiviert.
Dann haben wir den Biocharger, das ist ein Magnetfeld- und Frequenztherapiegerät. Das lädt deine Zellen mit ihrer ursprünglichen Energie auf und reguliert und harmonisiert das Nervensystem. Jede Zelle hat eine sogenannte “Zellmembran-Spannung”. Diese gerät durch äußere negative Einflüsse wie Elektrosmog oder Giftstoffe schnell aus dem Gleichgewicht. Infolgedessen funktionieren wichtige Stoffwechselprozesse wie Nährstoffaufnahme und Entgiftung immer schlechter. Das elektromagnetische Feld des BioChargers sorgt dafür, dass die Zellen, bzw. die elektrische Spannung der Zellmembran, wieder in ihren Ursprungszustand zurück gelangen, wodurch der Stoffwechsel wieder normal funktionieren kann. Und es gibt den Dry-Floating-Tank, ein Gerät, das dir hilft, in die Tiefenentspannung zu kommen.
Diese Anwendungen haben in der Reihenfolge die Slogans: Lösen – Aufladen – Loslassen. Das ist das momentane Kernstück des Jungbrunnens. Wir haben auch einen Klangstuhl, der wieder an die Frequenztherapie anknüpft und einen Beckenbodentrainer, bewährt bei Inkontinenz oder Impotenz. Weitere Anwendungen werden folgen.
Kann man das wirklich eine „Verjüngung“ nennen, was bei diesen Anwendungen stattfindet?
Natürlich muss man da realistisch sein: Du wirst nicht wieder zu einem Baby, nur weil du einmal bei uns im Jungbrunnen warst. Aber es ist viel mehr möglich als die meisten Leute denken. Wenn du z.B. eine Mitgliedschaft hast und Woche für Woche kommst, werden sich uralte Verspannungen lösen und Gifte aus deinem Lymphsystem ausgespült. Die faszialen Verklebungen lockern sich, dadurch wird die Wirbelsäule wieder beweglicher. Bewegungsfreiheit hat einen großen Effekt auf das Verjüngungsgefühl.
Es gibt viele Studien im Bereich Magnetfeld-, Infrarot- und Faszientherapie, die den Effekt der Verjüngung deines biologischen Alters belegen. Dazu braucht es aber insgesamt einen gesunden, ganzheitlichen Lebensstil.
Was ist deine größere Vision von Gesundheit? Wie siehst du die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung?
Die Entwicklung scheint mir wie eine Schere. Es geht in zwei verschiedene Richtungen. Diejenigen, die auch im Jahr 2024 noch nicht verstehen, dass der Staat und die Krankenkasse sich nicht um ihre Gesundheit kümmern, werden wohl immer kränker und abhängiger werden. Auf der anderen Seite steigen exponentiell die Möglichkeiten. Ich forsche seit 10 Jahren im Bereich der Gesundheit und alleine im letzten Jahr habe ich mehr Neuigkeiten entdeckt als in den zehn Jahren insgesamt.
Siehst du Möglichkeiten, eine Brücke zwischen Schul- „und „Alternativ“-Medizin zu bauen?
Viele in meiner Szene legen ja Wert darauf, zu betonen, dass sie Schulmedizin nicht ablehnen. Aber ich finde es schwierig, zwei Ansichtsweisen zu verbinden, die auf unterschiedlichen Weltbildern beruhen. Naturheilkunde hat ja viele Unterströmungen, von denen ich auch nicht alle gut finde. Aber hier haben wir eben ein ganzheitliches Denken. Im Schulmedizinischen wird jedes Teil einzeln betrachtet und auch einzeln behandelt, der große Zusammenhang wird ignoriert und missachtet.
Das sind zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen und Weltbilder. Stell dir ein Paar vor: Der eine will das gemeinsame Kind durchimpfen, der andere lehnt das völlig ab. Wie willst du da einen Kompromiss finden? Ich wünsche mir einen kompletten Umbruch, eine Revolution. Ich bin kein Freund des Wortes „Alternativmedizin“. Das ist die natürliche Medizin, die über Jahrtausende hinweg bestand, und die in Hochkulturen noch viel weiter fortgeschritten war, als sich das Menschen heutzutage vorstellen können. Ich habe aber Hoffnung, dass wir uns diesen Hochkulturen in Zukunft wieder annähern.
Foto-Credit: Benjamin Weidig