Warum zu den Sternen schauen, wenn das Gute liegt so nah?

Ich schreibe diesen Text während einer Flixbus-Fahrt an meinem Laptop. Wie viele Einzelteile zusammenkommen und wie an wie vielen Rädchen gedreht werden musste, damit dieses Gerät nun vor mir steht und ich mich damit in einen Bus setzen kann, der mich von A nach B bringt. Jedes Werkzeug und jede Technologie beginnt mit einer Idee. Erst Geist, dann Materie.

Die Mitreisenden im Flixbus sind wie ich „angestöpselt“, tragen Kopfhörer, schauen auf Bildschirme, vertreiben sich die Zeit mit Filmen, Podcasts, Musik, Chatten, Smileys, Videocalls. Gelegentliche offline-Gespräche untereinander finden nur bis zur Schmerzgrenze statt – „Hallo? Ist hier ein Platz frei? Bis wohin fahren Sie?“ Danach senkt der Blick sich aufs Device, seltener ins Buch, oder aus dem Fenster. Die sukzessive Annäherung von Mensch und Maschine, auf Kosten einer geselligen Atmosphäre.

The Age of Aquarius

„When the Moon is in the Seventh House
And Jupiter aligns with Mars
Then peace will guide the planets
And love will steer the stars
This is the dawning of the age of Aquarius“

Seltsame, verrückte Zeiten sind das. „Laurens, was sagen die Sterne?“, fragen mich Bekannte, seitdem sie wissen, dass ich mich mit dem Firmament befasse. Aber auch ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringt. Ich weiß nur, dass sie anders wird als alles, was ich bisher kannte und für möglich hielt. Warum ich das weiß? Weil ich selbst ein völlig anderer bin als ein derjenige ein paar Jahre zuvor. Weil ich selbst mich in so rasantem Tempo weiterentwickele, dass ich manchmal verwundert in den Spiegel schaue, wer mir da entgegenblickt. Weil ich deswegen nichts mehr für unmöglich halte.

Das kommende „Zeitalter des Wassermanns“, alternativ „das goldene Zeitalter“, oder „das große Erwachen“, auf allerlei esoterischen Kanälen in teils markigen Worten angekündigt, ist symbolisch zu verstehen als das eigene Hinausschälen aus den verkrusteten Mustern und Prägungen der Vergangenheit, so wie sich das Küken aus der Schale Richtung Freiheit pickt. Der Status Quo muss so unbequem werden, dass wir hinaus wollen. Und wer wärst du, „da draußen“? Wer wärst du, wenn du völlig frei wärst? Wenn nichts mehr beim Alten bliebe? Symbolisiert werden die „verrückten Zeiten“, in denen wir leben, durch den aktuellen Transit des Planeten Uranus durch das Tierkreiszeichen Stier (2018 – 2026).

Planet Uranus ♅ steht symbolisch für:

– Wandel, Veränderung, Radikalität, Plötzlichkeit, Umstürze, Rebellion, Vergeistigung, Meta-Ebene, Befreiung, Abstraktes Erfassen großer Zusammenhänge, Quantensprünge, „System-Updates“
– Er wurde zur Zeit der französischen Revolution entdeckt und symbolisiert den humanitären Gedanken der „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“
– „Der Glaube versetzt Berge, aber der Unglaube sprengt Ketten (B. Traven)“

Das Tierkreiszeichen Stier♉ steht symbolisch für:

– Tradition, Besitz, Körperlichkeit, Immobilien, Ressourcen, bleibende Werte, Stabilität, Sicherheit, Beständigkeit, „Gaia/Mutter Erde“, Naturverbundenheit, Landwirtschaft, Genuss, Sinnlichkeit, „Die große Lebensfreude“

Das neue Normal

Kommen nun diese beiden Archetypen zusammen, können wir von tektonischen Plattenverschiebungen ausgehen. Das Prinzip der Veränderung (Uranus) trifft auf „Haben wir schon immer so gemacht“ (Stier), vor einigen Jahren bereits als „Das neue Normal“ postuliert, inklusive einem nahezu kompletten Umwerfen bisheriger gesellschaftlicher Selbstverständlichkeiten und Werte im Jahr 2020.

Für mich äußert sich diese Konstellation deutlich als das Lebensgefühl, nichts mehr fix planen zu können und mich innerlich auf permanente Veränderungen (meines Körpers, der Natur, der Gesellschaft, des Systems…) einstellen zu müssen. Dieses „Durchgeschüttelt werden“ sorgt für innerliche Befreiung (aus der äußere resultiert), kann aber auch auf unser Nervensystem überlastend wirkend. Hilfe bietet die Körpertherapie. Stier bedeutet das Verankert sein im eigenen Körper und in den eigenen Werten, was Sicherheit spendet. Uranus wiederum steht für die Meta-Ebene, ein durch Abstraktion und emotionale Distanziertheit gewonnenes Verständnis über den „großen Zusammenhang“. Wenn ich Uranus Geschenk des radikalen Wandels annehmen, dabei allerdings in der Realität verankert bleiben möchte, muss ich meinen Körper spüren, ich muss mein Körper sein. Das wäre ein Weg, diese unruhigen Zeiten des Wandels zu überstehen, sich auf Stier-Weise durchzusetzen.

Das Zusammenkommen zweier Archetypen kann eine Unmenge an astrologischen symbolischen Entsprechungen bedeuten. Zu Uranus im Zeichen Stier ein paar

Stichworte:

Soziale Erneuerung. Das Besondere im Normalen. Überwindung und Sprengung von Grenzen. Aufhebung gesellschaftlicher Zwänge. Der freie Geist durchbricht die Materie. Kultivierung von Ideen. Neue Möglichkeiten für die Allgemeinheit. Wahrwerden von Utopien. Gesellschaftlicher Idealismus. Umbruch. Sozialromantik. Auflehnung gegen enge Normen, Unfreiheit, Sklaverei, Autorität und Moral. Etablieren von Wahrheit. Neue Standards. Mehr Freiheit in Kunst und Ästhetik. Neigung, bestehende Situationen mit anderen Augen zu sehen. Viele neue Erkenntnisse. Freundschaftlicher Austausch von Ideen. Geistiger Besitz. Besitz von Wahrheit. Offenes Miteinander. Wirtschaftliche Reformen. Gravierende Erfindungen und Entdeckungen. Realisieren von Ideen. Himmel auf Erden. Surrealismus. Geistige Genüsse.

Gefahren:

Irritierende Umbrüche, Verunsicherung. Infragestellung und Aufhebung bisheriger Sicherheit. Zerstörung von Materiellem. Häuser ohne Dächer. Entwurzelung Atomkrieg. Soziale Extreme. Unnatürlicher Idealismus. Abschaffung von Privatsphäre.

Chancen:

Freie Gesellschaft. Wahrheit im Miteinander. Neue Ideen verändern auf positive Weise die Welt. Gerechtigkeit. Gelebte Utopie. Transparenz. Befreiung von Zwängen durch Automatisierung. Himmlischer Genuss. Sozialer Wohnungsbau. Wissen.
(Entlehnt von Christine Keidel-Joura, astro.com – https://www.astro.com/astrologie/in_uranusstier_g.htm)

Was schmeckt dir, was nicht – und warum?

Noch ein Wort zum astrologischen Kombinieren verschiedener Archetypen. Astrologisches Deuten ist mit dem Kochen vergleichbar. Wie verbinden sich zwei Ingredienzen (Archetypen) untereinander – in ihren Geschmäckern, ihren Formen, ihrer Konsistenz? Was passt zueinander, was nicht? Was hast du vorher noch nie kombiniert? Traust du dich, beim Kochen zu experimentieren, etwas Neues zu wagen? Oder machst du Tag für Tag, Jahr für Jahr immer dasselbe, in einem ewigen Kreislauf aus Gewohnheiten?

Wenn das Erdzeichen Stier vom Himmelsgott Uranus besucht wird, ergibt sich eine Kombination aus Himmel und Erde. Wir können den Himmel (Uranus) auf Erden materialisieren (Stier). Aber Vorsicht: Zwei Zutaten ergeben noch kein ausgefeiltes Gericht. Eine Knoblauchzehe alleine ist kein Genuss, richtig eingesetzt kann sie deiner Kreation die perfekte Note geben. So beschreibt auch das Deuten zweier astrologischer Faktoren wie diesen hier nur eine winzige Nuance des Zeitgeist, Zyklen innerhalb Zyklen innerhalb Zyklen, Zahnrädchen einer viel größerer Maschinerie, die mit unseren begrenzten Körpersinnen allein nicht zu begreifen ist und für die es das Abstraktionsvermögen des Geistes braucht.

Und nun: bon appétit im Wandel!

Interviews - Körperarbeit - Coaching

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