Gesunde Skepsis
Ein skeptischer Freund frage mich neulich lachend, wie ich ernsthaft daran glauben könne, „so ein Mondknoten“ habe einen Einfluss auf unser Leben auf der Erde. Ich kann seine Sicht nachvollziehen, vor zehn Jahren habe ich sie mit ihm geteilt.
Heute frage ich lieber (entlehnt aus meinem Interview mit der Astrologin Uli Mai): Warum sollte die Astrologie nicht funktionieren? Warum sollte es nicht Dinge im Leben geben, deren Wirkungsweise wir nicht auf Anhieb verstehen und die trotzdem auf uns wirken? Warum nicht an etwas glauben, das ich nicht mit absoluter Gewissheit wissen kann? Ab wann wird Skepsis ungesund?
Ja, wie kommt man also auf die Idee, dass irgendetwas, so weit über unseren Köpfen, einen Einfluss auf uns hätte? Ich schreibe diese Texte auch, um mich einer Antwort anzunähern. In der Astro-Logie steckt eine Logik, die sich schwer rational vermitteln lässt und die nicht in unsere sterbende Kultur passt, in der alles „wissenschaftlich erwiesen“, also von oberster Glaubensinstanz abgenickt und durchgewunken worden sein muss. Eigentlich muss die Astrologie also Ergebnisse liefern, wenn sie Rehabilitation erfahren will. Was wäre so ein Ergebnis?
Zum Beispiel sind es die astrologischen Beratungen, die ich mit Menschen durchführe. Wenn sie mir sagen, dass sie sich von mir gesehen oder verstanden fühlen, oder dass sie nun Ideen haben, wie es in ihrer aktuellen Herausforderung für sie weitergehen könnte. Oder wenn sie sich wundern, wie es denn sein könne, dass ich „nur über ein paar Symbole“ profunde Erkenntnisse über sie haben kann, ohne ihnen jemals zuvor persönlich begegnet zu sein. Dieses Ergebnis ist nicht im wissenschaftlichen Sinne verifizierbar, aber es ist eine reale Erfahrung. Ein tieferes Verständnis voneinander und über uns selbst, durch das Werkzeug der Astrologie.
Ich muss dann nicht mehr „glauben“, sondern habe die Gewissheit meiner lebendigen Erfahrungen. Und ich glaube, dass sich diese Ergebnisse durch Erfahrungen momentan wie Lauffeuer durch die Gesellschaftsschichten verbreiten und den aktuellen „Hype“ der Astrologie erklären. So sehr auch medial und von vermeintlich Intellektuellen dagegen angeschrien wird.
2020 – Saturn/Pluto-Konjunktion – Gongschlag für die Zeitenwende
Da sich die Planetenstände heutzutage mühelos via Computern berechnen lassen, wussten fähige Astrologen schon lange im Voraus, dass das Jahr 2020 große Veränderungen mit sich bringen würde. Am 12.1.2020 fanden sich die beiden Planeten Saturn und Pluto zu einer Konjunktion (das ist die exakt selbe Gradzahl im Tierkreis) im Zeichen Steinbock ein. Diese Konjunktion findet durch das langsame Durchqueren des Tierkreises beider Planeten nur alle ca. 33 Jahre statt, hat also Seltenheitswert und in ihrer Symbolik große Tragweite. Diese Konjunktion startete einen neuen Zyklus, der etwa im Jahr 2054 abgeschlossen sein wird.
Planet Saturn ♄ steht symbolisch für:
– Beschränkung, das Grenzsetzende, das Formgebende, die Zeit, Struktur, Stabilität, Konzentration, Leistung, Lebensernst, Disziplin
– Er ist der Archetyp des strengen Lehrers, der uns nur nach bestandenem Test in die nächsthöhere Stufe lässt. Wir verzweifeln und scheitern an ihm, bis wir seine Lebensweisheit annehmen und an ihm wachsen
Planet Pluto ♇ steht symbolisch für:
– Zerstörung und Umwandlung, Tod und Wiedergeburt, Intensität des Erlebens, Regenerationsfähigkeit, Extremismus, Manipulation, Zwänge, Machtmissbrauch
– Er ist der Archetyp des Phoenix aus der Asche, das Plutonium in der Atombombe, immense Kräfte, die in unserer Psyche schlummern, die sowohl zerstörerisch als auch schöpferisch wirken können, wenn sie an die Oberfläche kommen
– „Ich bin die Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft.“
Das Tierkreiszeichen Steinbock ♑️ steht symbolisch für:
– Pflichtbewusstsein, Selbstbeherrschung, Maßregelung, Zurückhaltung, Ehrgeiz, Verzicht
– Archetypisch ist es der „Boss der Bosse“, der Firmen-CEO, der Politiker, das hierarchisch „hohe Tier“ und der dich prüfende „Hüter der Schwelle“
Kleine astrologische Deutungskunde
Eine „Konjunktion“ ist eine Vermischung zweier (oder mehrerer) astrologischer Prinzipien. Mische ich z.B. zwei Farben, erhalte ich eine neue Farbe, doch die Urinformation beider Anteile ist nach wie vor enthalten. Astrologisch – und nach den Erfahrungen der letzten dreieinhalb Jahre – lässt sich das „Vermischen“ von Saturn/Pluto im Jahr 2020 deuten als:
– Zerstörung (Pluto ♇) und Neuaufbau (Saturn ♄) aller bisher als politisch gesetzt geltenden Strukturen (Steinbock ♑️). Kein Stein bleibt auf dem Anderen. Nur die Essenz hat Bestand
– die entseelte, vergiftete Schattenseite (Pluto ♇) des versteinerten Systems (Steinbock ♑️) zeigt sich durch immer neue Regel– und Verordnungskaskaden, die die freie Entfaltung verhindern und den Status Quo und seine Pründe sichern sollen (Saturn ♄)
– die Möglichkeit, durch Übernahme von Selbstverantwortung (Steinbock ♑️) Lektionen (Saturn ♄) zu lernen, die uns mit einer tiefen seelischen Regenerationskraft (Pluto ♇) in Kontakt bringen
„Die da oben“
Also, sind jetzt Saturn und Pluto daran „schuld“, dass die Welt zur Zeit aus den Fugen zu geraten scheint, vielleicht gar „untergeht“? Nein. Sie sind nur das symbolische Spiegelbild für etwas, das so oder so geschehen wäre: Schicksal, Vorhersehung, Bestimmung. Die Sonne ist ja auch nicht daran „schuld“, dass der Tag mit ihr beginnt und der Mond nicht, dass der Tag mit ihm endet.
Sind denn unsere Eltern „schuld“, dass wir sind, wie wir sind? Eine etwas gereifte Persönlichkeit (für die Saturn/Steinbock ebenfalls symbolisch stehen) wird erkannt haben, dass sie das nicht sind. Und doch standen sie, besonders und gerade in unseren ersten Lebensjahren, über uns wie Götter, Gesetzgeber, Autoritäten, prägten uns bis in Mark und Bein, Fleisch und Blut, bestimmten unser Verhalten, unser Selbstverständnis, unsere Gedanken und Gefühle mit. Dieses „Untergeordnet sein“ zu akzeptieren, ist die wichtigste Lektion Saturns.
Pluto steht für all die Schattenthemen unserer menschlichen Erfahrung, steht aber auch für die Kraft, die uns transformiert und unser Innerstes nach außen stülpt. Sich aus unseren kindlichen Prägungen wieder herauszuschälen ist harte Arbeit, für die das Tierkreiszeichen Steinbock symbolisch steht. Pluto gibt uns die Kraft und den unbedingten Willen dafür.
Kein Stein bleibt auf dem anderen
Wir befinden uns offensichtlich in einer Zeit großer Wandlungen und politischer Umstrukturierungen, die wohl gerade erst begonnen haben. Die Mühlen der Zeit mahlen und wir sind gut beraten, „mit der Zeit zu gehen“. Warum sich gegen etwas sperren, das so oder so passiert? Die skeptische Frage, ob etwas „da oben“ Einfluss auf uns hat, sollte also nicht nur bei „denen da oben“, den Politikern, Lobbyisten und denen, die über den Lobbyisten stehen, enden. Noch weiter darüber hinüber hinaus gibt es höhere Gesetze, nach denen sich alle richten müssen, wenn sie nicht von ihnen gerichtet werden wollen.
Diese Einsicht kann sich sehr einsam anfühlen, essentiell, groß und übermächtig. Dieser Text zur aktuellen Zeitqualität soll dich einladen, übermächtigen Kräften in deinem Leben wie dem Schicksal mit Ehrfurcht, Demut und Hingabe zu begegnen. Jede seltsame Phase geht irgendwann zu Ende.